unglaubliche Konstanz hat leider verloren (Larsibärt vs Kathi)

In lockerer Kaffee und Kuchen Atmosphäre musste Kathi am 2.Spieltag bei Larsibärt ans Oche. Im Kalender eigentlich ein Heimspiel, betrat sie die Auswärts-Bühne als das normalste der Welt. Larsibärt, der mit 3 Punkten aus Spieltag 1 kam, versprühte zunächst den Eindruck die Sache im Griff zu haben, weit gefehlt. Klassische checkouts waren für ihn ein Mysterium, gepaart mit schon verzweifelnder Schwäche, überhaupt dem Sisal Punkte abzuringen. Auch Kathi, die über weite Strecken im Punkten dominierte, konnte den Zähler nicht auf Null bringen. Das man irgendwann mal trifft, beschönigt nicht das schmeichelhafte 3:0 für Larsibärt zur ersten Pause.

Nach den Erfrischungen konnte auch ein 4:0 nicht über die desaströse Leistung hinwegtäuschen. Ein 93er Check von Kathi ist eingeschlagen wie ein Torpedo in die Kronjuwelen. Beim Stand von 4:2 haben leider beide das Niveau enorm gedrückt und das Restprogramm wurde zu einem Trauerspiel. Die Punkte wollten nicht, das checken wollte erst gar nicht, vielleicht dachte auch die afrikanische Faser: „Heute nicht“

Ja, am Ende steht ein 7:2 für Larsibärt am Brett, was jedoch nicht verheimlichen kann, dass eine unglaubliche Konstanz heute leider verloren hat. Unter dem Strich ist eines Fakt: Mit dieser momentanen Wurfkultur sollte Larsibärt seinen Final Four Anspruch überdenken und er sollte sich vor Kathi am heutigen Spieltag tief verbeugen.

nichts zu holen, aber nichts ist verloren (Mauki vs Sidse)

Ein Novum in der steel-games Dart-Liga feierte heute Premiere. Das erste Online Match mit Kamera und akustischer Discord-Begleitung. Die Technik lief bei beiden, dass Match eher nur in eine Richtung. Sidse konnte seine Stabilität ausspielen und den Sack, Leg für Leg auch zumachen. Mauki, der in der Tat vereinzelt gut scoren konnte, brachte es auf Strecke leider nicht ins Ziel.

Auch hier gilt, zwischen den Zeilen zu lesen und die Statistik zu interpretieren. Die Chancen auf einen ausgeglicheneren Matchverlauf waren da, blieben aber sträflich liegen. Das wurde brutal bestraft und gnadenlos ausgenutzt. Der heiße Brei wird nicht kühler, wenn um ihn herumgeredet wird. Es war heute nichts zu holen, aber nichts ist verloren. Die Abstände im Gesamtpakt waren überschaubar. Nuancen hätten das gesamte Match in eine andere Richtung schieben können.

Es heißt also nach einem 0:7, mit 3 Blättern von einer blauen Industriepapierrolle den Mund abzuputzen, die Arschbacken zu straffen und im nächsten Match zu zeigen, wo das Tungsten geschmiedet wird. Am Ende bleibt zu sagen: „Mal ist man der Baum, mal der Hund“.

auf Strecke kaum zu überbieten (Mo vs Kille)

Nicht weniger als das erwartete Topspiel des 2. Spieltages, lud heute in einem ersten Nachholspiel der Saison an das Oche und schloss diesen damit ab.

Kille, der wohl am meisten zu verlieren hatte, trat mit null Punkten auf der Habenseite auswärts bei Mo an. Somit befand sich ordentlich Druck im Kessel, da er endlich im Gesamtklassement angreifen wollte. Je nach Verlauf der Legs, würde sogar ein Remis genügen, um über den Strich zu rutschen.

Mo konnte zwar etwas gelassener zu Werke gehen, wusste aber genau, ein Sieg heute, würde den 3. Platz im weiteren Verlauf der Hinrunde enorm festigen. Beide präsentierten sich in der Einwurf-Session, vor allem physisch, in guter Verfassung. Das Kurztrainingslager für Mo in Radeberg hat hier sichtlich gutgetan.

Gegen 18.30 Uhr hieß es dann endlich: GAME ON!

Es kam, wie es vielleicht kommen musste.

Nach einem miserablen ersten Leg für beide Protagonisten, ging es mit zittrigen Händen und einem 2:1 in die erste Pause. Mit herausragendem Scoring und unterirdischen Checkouts, gab es völlig unerwartet ein 2:4 für Kille nach gespielten 6 Legs. Der Wahnsinn nahm seinen Lauf und gipfelte in einem 5:5 nach gespielten 10 Runden. Spätestens jetzt hielt es niemanden mehr auf den Sitzschalen. Jedem war klar, hier und jetzt entscheiden die Nerven. Wer hat die mentale Stärke und die stabileren Synapsen, um dieses Feuerwerk an Emotionen zu überstehen?

Nach 12 Legs fand zwar dieses Match ein Ende, aber keinen Sieger. Das zweite 6:6 der Saison war perfekt. Niemand hatte hier ein Unentschieden auf dem Zettel. Für die Tabelle gefühlt ein Sieg für Mo und einem „mit mir ist zu rechnen“ für Kille.

Es sei noch eines gesagt, wieder einmal hat die kleine steel-games Liga bewiesen, dass sie sich an Dramaturgie und Szenenbild vor niemanden verstecken muss. Auf Strecke gesehen, ist dieses Match kaum zu überbieten.

 

Unser Reporter Wolfram Drömmelbier hatte die Gelegenheit mit beiden Kontrahenten nach dem Spiel zu sprechen.

Kille, wie hoch war der Druck heute wirklich für Sie?

„In der Tat enorm. Die Auslosung der Hinrunde bescherte mir mit Larsibärt und Mo gleich zwei schwere Brocken zum Start in die Liga. Ich bin mit null Punkten hier angekommen und wollte unbedingt mit drei Zählern im Gepäck abreisen. Nun ist es nur ein Punkt geworden. Mein scoring war heute gut, über das checken müssen wir hier nicht reden. Dennoch fühle ich mich heute als ob ich zwei Zähler habe liegenlassen“ 

Mo, Ihre physische Leistungsfähigkeit war heute überragend. Können Sie dazu etwas sagen?

„Ja natürlich. Wie in eurem Vorbericht geschildert, war das Training in Radeberg schon irgendwie wichtig. Die Saison ist noch lang und ich brauchte auch diese innere Ruhe für mich. Ich ziehe daraus die Energie für den weiteren Tour-Kalender. Vielleicht im Sommer ein neues Format, die Liga und das gesetzte Turnier Larsibärt Masters 2023, ist noch ein straffes Programm. Zu heute kann ich nur sagen, ich wollte natürlich mehr. Ich fühlte mich wohl, war gut vorbereitet, konnte es aber leider nicht in die Faser tackern. Das Scoring war zu wenig, trotz sehr guter Checkquote. Am Ende kann ich mit diesem Punkt leben. Aber nur, weil ich schon einen habe“