Spieltag 4
feinste Vollmilch, Zartbitter im Abgang (Sidse vs Larsibärt)
Als Sportberichterstatter ist heute ein Tag, an dem man einfach nur dankbar sein kann, diese Berufswahl vor Jahren getroffen zu haben. Die Konstellation versprach viel und hat es zu dreiviertel achtundachtzig auch gehalten. Eine solche Finesse, so ein sanftes behandeln, eines aus Metall geformten Zylinders, hat die Welt noch nicht gesehen.
Im Dressur Sport hat die noch lebende Legende Carsten Sostmeier einmal gesagt:
„Die Reiterin sitzt wie draufgemalt auf ihrer Stute. Wunderbar! Das Wechselspiel zwischen Tragkraft und Schubkraft und Tragkraft, Passage, starker Trab, Passage – sehr schön.“ [https://www.sueddeutsche.de/medien/carsten-sostmeier-olympia-dressur-1.5366177]
Larsibärt, der nun endlich sein erstes Auswärtsspiel antreten durfte, hatte riesigen Bock auf dieses Match. Nach ein paar Minuten des Einwerfens lag hier sofort ein wohliges Gefühl in der Luft. Sidse, der ebenso euphorisiert war, machte hier den etwas nervöseren Eindruck. Dies spiegelte sich auch in den ersten Leg’s wider. Beide im Gesamtpaket etwas dünnhäutig, überhastet und nicht konsequent am Rand der Scheibe.
Hier lag der Grundstein für den weiteren Verlauf der Partie. Zu jeder Zeit hatten beide die Möglichkeit, dass Ding auf Null zu pusten. Mit einem 2:1 für Sidse ging es dann an den ersten Futtertrog. Über ein 3:1, 3:2, 4:2 und 5:2, ging es das zweite mal an die Salatbar. In fast jeder dieser Runden hatte auch Larsibärt den Check an der Pfeilspitze. Einfach nur verschenkt. Leider war hier das erwähnte Zartbitter am ummantelten Griffstück spürbar. Beide schenkten sich im allgemeinen nichts. Bis auf zwei Leg’s in Summe, war es eine Augenweide auf Augenhöhe. An dieser Stelle ein Danke für den brachialen Kampfgeist aus einem feinen Handgelenk.
Nun war die Zündschnur an und das Bild in Farbe. Ein 5:3 & 5:4 blies noch einmal gewaltig in das Horn von Gondor. Bis Helms Klamm dann über ein 6:4 und 7:4 fiel. Bitte verzeihen sie mir an dieser Stelle den durchaus treffenden Bezug, auf ein allseits bekanntes Meisterwerk. Das Finale dieser Partie steht diesem in nichts nach. Mit einem „mächtigen Freischwinger“ platzierte Sidse seinen Pfeil akkurat in den Mittelpunkt der Erde. Auch eine gedopte Schwerkraft, hätte diesen Wurf nicht eleganter in Szene setzen können.
50 Rest, ‚Bulls Eye‘ und aus die Maus.
Damit endet ein großartiges Match, welches sich in der Nachbetrachtung schmecken ließe wie feinste Vollmilch mit Zartbitter im Abgang.
Glückwunsch !!!
ein gefühlter Waffenstillstand unter Geschwistern (Mo vs Kathi)
Ein recht unspektakuläres Match bescherten uns heute Kathi und Mo.
Kathi, die nun endlich in die Tabelle eingreifen wollte, auch zuletzt im scoring vollends überzeugte, musste bei Mo an die Linie. Auch für ihn sollte hier und heute ein erster Sieg eingefahren werden. Mit nur zwei Punkten steht er zwar derzeit auf einem Startplatz für das Final Four, jedoch ist das für einen Spieler seiner Klasse eindeutig zu wenig. Kathi hingegen hätte ebenso längst Punkte verdient, leider kann Sport auch grausam sein. Ihre Leistungsexplosion in den letzten Monaten ist auf jeden Fall aller Ehren wert und verspricht definitiv mehr für die Zukunft.
Ohne großes Spektakel ging es relativ ungefährdet mit einem 3:0 für Mo in die erste Brotzeit. Kathi war immer dran, leider meist den berühmten Tick zu spät. Hoffnung keimte auf, nach dem sie mit einem starken 3:1 den Anschluss fand. Hier blies Mo jedoch sofort zur innerlichen Attacke und zog zum 5:1 davon. Eine seltsame Friedfertigkeit waberte dann durch die Arena. Sehr merkwürdig, aber durchaus wohlig warm.
Kathi kam noch auf ein 5:2 heran, bevor Mo seine ersten drei Punkte mit einem 7:2, über einen Check-Marathon auf dem Madhouse kassierte. Somit endet ein Match mit einer Atmosphäre, wie ein gefühlter Waffenstillstand unter Geschwistern.
Nach dem Spiel konnten wir Kathi zu einem kleinen Interview gewinnen.
Kathi, unser Reporter beschrieb das Spiel mit dem Begriff „Friedfertig“ Wie haben Sie das heute gefühlt?
„Ich glaube das sah nur so aus. Ich kenne Mo schon viele Jahre. Da ist es immer schwer eine kompetitive Stimmung an den Tag zu legen. Gewinnen wollte ich natürlich trotzdem, wie ich es immer will. Leider ist mir das bisher noch nicht gelungen.“
Wir sehr beschäftigt sie eigentlich noch keine Punkte eingefahren zu haben?
„Ach das geht schon. Ich wusste vorher worauf ich mich einlasse. Ich mag diese kleine Liga und wäre ohne dieses Format auch nicht stetig besser geworden. Die Jungs lassen mich das zu keiner Zeit spüren oder unterschätzen mich. An ein 7:4 gegen Kille aus Spieltag 3, war vor wenigen Monaten noch nicht zu denken. Dafür bin ich sehr dankbar. Es macht immer Spaß sich mit den besten zu messen. Man wächst eben mit seinen Aufgaben und der Dartsport bereitet mir weiterhin viel Freude. „
Somit endet das Interview mit einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Das erlebt man nicht jeden Tag. Wir wünschen an dieser Stelle weiterhin viel Glück und Good Darts.
großer Kampfgeist unterliegt brillanter Zylinderführung (Mauki vs Kille)
Im zweiten „Nachholer“ der Saison ist heute Kille bei Mauki zu Gast. Der Druck sollte hier bei Mauki liegen um endlich weitere Punkte einzuheimsen. Kille mit bereits vier Zählern auf der Habenseite, kann hier etwas entspannter über den Flight lunzen. Kurz vor dem Grand jeu gegen Kathi, ist von Mauki hier hoffentlich einiges zu erwarten.
Spieltag 5 und somit das Finale der Hinserie wirft hier seine Schatten voraus, in dessen es dann pünktlich ans Oche ging.
Ein Kollege von mir beschrieb Kille mal als Wundertüte. Das jedoch nur in zwei Extremen. Entweder gibt es gewaltig welche an die Ohren oder man kann durch eine überragende Eigenleistung dranbleiben, um dann in den wenigen sich bietenden Möglichkeiten das Leg für sich zu entscheiden. Zunächst sah es hier nach ersterem aus, als es mit 0:3 in die Katakomben ging.
Mauki war nicht immer weit weg, konnte aber das Tempo in den ersten drei Legs leider nicht mitgehen. Sich innerlich festgetackert, auf eine gute Vorbereitung und allgemein hervorragende Trainingsleistungen besonnen, konnte er nach der Pause auf 1:3 verkürzen. Die Antwort folgte jedoch prompt und war sicherlich von emotionalen Schmerzen begleitet. Kille zündete den Turbo und zog 1:4, 1:5 & 1:6 nach sieben Legs davon.
Und nun, meine Damen und Herren, zeigen sich große Sportler oder kleine Turnbeutel. Wenn einem das mentale Brecheisen, mal wieder die Rippen aus dem Rückgrat hebelt, wird nicht liegengeblieben. Aufstehen und immer weitermachen.
So auch Mauki in bemerkenswerter Manier und holte sich die beiden nächsten Runden zum 3:6.
Kille war hiervon unbeeindruckt und weiterhin eiskalt mit dem Wurfgeschmeide. Mit 3:7 holte er sich die nächsten drei Zähler und das mehr als verdient. Hier gibt es heute keine zwei Meinungen. Kille in dieser Form, hat sich definitiv für mehr empfohlen. Die Konkurrenz sollte unbedingt ein Auge dafür haben.
Hier unterlag heute großer Kampfgeist einer brillanten Zylinderführung.