A Star is born (Kathi vs Mauki)
Es gab die Ur – Mutter, die Mutter aller Filme, somit auch die Mutter aller Duelle. Und selbst diese Umschreibung kann die Brisanz dieser Partie nur nebelfeucht anhauchen. Zum einen die Tabelle, zum anderen die Konstellation. Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass sich beide heutigen Kontrahenten recht gut kennen, auch mögen und lassen sie mich verrückt klingen, vielleicht sogar lieben.
Viele Scheinwerfer, Fanmassen und ausgesuchte Perlen der Fachpresse durften sich hier einfinden um den Showdown der Superlative Live mitzuerleben. Rein sportlich betrachtet war hier heute nicht nur Dampf im Kessel, es lag eine Brise von „Endspiel“ in der Luft. Ein Endspiel was in der Summe von Hin und Rückrunde den letzten Platz für das Final Four bedeuten könnte. Bei so viel Konjunktiv wird einem ganz mulmig im synapsalen Plusquamperfekt. Ich schweife ab und sollte mich besser wieder auf das Dartspiel konzentrieren. Verzeihen sie mir diesen Ausbruch eigener Emotionen. Es überkommt hier nahezu jeden Beobachter, wenn Sportgeschichte miterlebt werden darf.
Damit rein in die Partie, die pünktlich auf die Sekunde mit einem von zahlreichen Fans bejubelten Game on, begann.
Als das erste Geschoß das zarte Handgelenk verließ, war jedem Zuschauer klar, genau hier und heute wird etwas passieren. Was es am Ende werden wird war nicht annährend abzuschätzen. Faustdick, 19, D19 und T19, gleich direkt im Abo. Ein Abo, mit dem sich manch strauchelnder Streamingdienst auf Jahre sanieren könnte. Einfach nur Weltklasse. Souverän und absolut sicher ging es mit einem 2:1 für Kathi zur ersten Pause an die Futterkrippe. Zurück auf dem Spielfeld begann das eigentliche Spektakel. Mit einer fühlbaren Dominanz, die die Luft im Raum auf ein Minimum des erträglichen komprimierte, nahm Kathi ihrem Gegner immer mehr den Sauerstoff und die Dichte im dahinschmelzenden Barrel. Mauki, ein gewohnter Kämpfer, sichtlich angeschlagen hatte hier kaum etwas entgegenzusetzen. Dennoch nahm er den Fight an und schmetterte alles rein, was aus dem gebeutelten Skelett noch beweglich war. Hier mangelte es nicht an Ehrgeiz, Willen oder Können.
Wenn jedoch eine neue Sonne, mit Sternenstaub aus feinster Rezeptur im Dart-Universum geboren wird, ist jeder Versuch des Dagegenhaltens nahezu sinnlos. 3:1, 4:1, 5:1, eine absolute Augenweide.
Liebe Leser, stellen sie sich Kunst nicht gemalt, nicht literarisch, nicht fotografiert, sondern in graziöser und bemerkenswerter optischer Physis vor. Dann und nur dann, könnten sie ansatzweise dieses Match einordnen und mit allen Sinnen genießen. Richard Löwenherz aka Mauki, steckte hier noch lang nicht auf. Gewohnt kämpferisch und immer infiziert vom Virus „gib nicht auf“ wurde er jedoch nicht belohnt. Ein 5:3 sah nach einem phänomenalen Come-back aus. Jede Hoffnung in diese Richtung wurde mit einem verdienten und finalem 7:4 ein für alle Mal beendet.
Gestatten sie mir noch ein privates Wort.
Ein wahnsinniges und beherztes Match fand hier und heute eine Siegerin, die definitiv noch für Schlagzeilen sorgen wird. A Star is born. Als ein kleiner Beobachter kann ich nur Danke sagen. Danke für großen Dartsport, Ehrgeiz, Liebe und Hingabe für eine kleine Sache mit großer Wirkung.
Schema F schlägt den berühmten Tick zu spät (Larsibärt vs Mo)
Am Finaltag der Hinrunde empfing Larsibärt heute Moreno an der Linie. Dieser konnte in den letzten Tagen der Vorbereitung mit guten Leistungen überzeugen und hatte sich einiges vorgenommen. Wir können hier das Ergebnis gleich vorwegnehmen, 7:1 für Larsibärt, weil es nicht zum ersten Mal in dieser Saison, den Spielverlauf nur bedingt widerspiegelt.
Bis auf zwei Legs quälte sich Larsibärt enttäuschend am äußeren Ring ab. Aufmerksame Zuschauer konnten das Spielgerät weinen hören. Es machte keinen Sinn sich klassische Zahlen zu stellen, wenn am Ende meist der Einzug in das Madhouse folgte. Im Allgemeinen bekam er heute keine Ruhe in sein Spiel. Mit viel Glück funktionierte es ab und an auf dem Triple, um sich somit genug Zeit zu erspielen, sich dem Double langsam anzunähern. Das gleiche konnten wir auch schon gegen Mauki beobachten.
Mo hielt relativ gut mit und wurde dann doch im entscheidenden Moment abgefangen. Allerdings wirkte er physisch abgeklärter und kämpfte positiv unaufgeregt bis zum Ende weiter. Ein phänomenal großer Checkversuch rutschte ihm mit dem dritten Pfeil leider über die Spitze. Vielleicht hätte das die Partie noch in eine andere Richtung gedreht. So schlug, in einem recht unspektakulären Match, ein schlechtes Schema F, den berühmten Tick zu spät.
Ein besseres scoring und schnelleres checken des Gegners, hätten Lärsibärt heute sportlich zu Grabe getragen. Für ihn zeichnet sich ein Muster ab, warum es eventuell für die ganz großen Aufgaben in wichtigen Momenten nicht reichen wird. Mo hingegen erwischte wohl nur einen schlechten Tag. Das passiert, kurz schütteln und weiter geht’s.
klare Dominanz zieht vorzeitig in das Final Four ein (Sidse vs Kille)
Am letzten Spieltag der Hinserie war Kille zu Gast bei Sidse. Es stand ein nächster Versuch an, dem Liga-Dominator endlich Punkte zu entreißen.
Kille konnte in den letzten Wochen und Monaten seine Wundertütenmentalität ablegen. Dies gelang ihm durch massive Investitionen in seine eigene Arena und spielmilitärischer Aufrüstung am Wurfbesteck. Durch diese neuen Möglichkeiten konnte er in seinem Gameplay das Gute verstärken und negatives auf ein Minimum reduzieren.
In entspannter Hopfenatmosphäre ging es dann pünktlich an das Board.
Es keimte zunächst große Hoffnung bei den mitgereisten Schlachtenbummlern auf, als Kille mit 1:0 in Führung ging. Es war jedoch nur ein zartes Pflänzchen, welches recht schnell welk zu Boden fiel. Mit einem 1:2 ging es an das Schnittchenbüfett.
Danach lies Sidse hier keine zwei Meinungen mehr zu und untermauerte seine Ambitionen auf den Titel. Zwischenzeitlich stand es 1:4 für den Hausherren. Aber noch einmal konnte sich Kille durch inneres Nervenyoga auf 3:4 herankämpfen, bis ein 3:7 jede mentale Turnübung überflüssig machte.
Wie schon so oft in dieser Saison, war hier eindeutig mehr drin. Die Chance besteht im Dranbleiben und die wenigen checks die sich bieten zu versenken. Damit unterstreicht Sidse seine klare Dominanz und zieht vorzeitig in das Final Four ein.